ein Bericht von Albert Keim vom 30.März.2021.
die Bachforelle aus dem Saalbach heute hatte 40 cm.
Um dahin zu kommen, darf ich kleine Abenteuer bestehen.
Ich hatte mich wieder auf die steigenden Bachforellen am Schafgarten gefreut. Jedes Frühjahr, wenn im März/April die Sonne herauskommt, schlüpft die Eintagsfliege Baetis rhodani tagsüber und die Forellen stehen im Futter. Dann hat der Angler am Schafgarten seine Stunde mit der Trockenfliege. So auch vorgestern und gestern. Der Bewohner gegenüber, dem die Kanarienvögel gehören, erzählt mir über den Bach weg einiges. Z. B. dass früher Willi Wurz öfter gekommen ist.
Vor drei Jahren hatte ich dort an Ostermontag nach dem Stammtisch eine Forelle gefangen, der Fisch lag im Gras, als ein älteres Ehepaar sich näherte. Der Mann sagte, sein Sohn sei auch Angler, aha, können wir den Fisch sehen. Sie freuten sich über den Anblick und gingen nach Hause. Im Jahr darauf kam ich nach dem Stammtisch wieder zum Schafgarten, weit und breit kein Fisch zu sehen und der Besitzer der Kanarienvögel sagte mir, vormittags sei ein junger Angler da gewesen, die großen Fische habe er mitgenommen, die kleinen wieder schwimmen lassen.
Dieses Jahr wollte ich aufpassen. Tagelang war schlechtes Wetter, ich habe die Zeit genutzt, um den Bach abzuschreiten und zwei Forellen gesehen mit gutem Maß. Also kam ich gestern wieder, mittags stieg die Forelle im Minutentakt. Nach dem zehnten Wurf hatte ich sie am Haken, nur hat sie sich nach zwei Minuten wieder ausgehängt und flüchtete bachabwärts. So habe ich eingepackt und bevor ich wegfuhr, sah ich den Fisch wieder am Platz stehen und steigen. Ich hatte noch Arbeit im Copyshop und bereitete mich auf heute vor. Aber heute morgen stand ich zwei Stunden lang oben am Geländer und es war kein Fisch zu sehen im kristallklaren Wasser. Ich vermute, dass am Montag nachmittags oder abends ein Vereinskollege kam und den Fisch gefangen hat.Mehr aus Langeweile bin ich heute kurz vor zwölf Uhr weiter gegangen, den Blick in den Bach mit seinen Ufermauern und der Betonsohle. Doch, an der Fußgängerbrücke zum Annabach gibt es eine Vertiefung, einen Kolk. Müsste doch gut sein, dachte ich und entdeckte von der Brücke aus einen Fisch, von seiner Größe her ansprechend. Er war schwierig auszumachen, weil im Schatten und kaum in Bewegung.
Aber wie, ach probierste den rotweißen einfachen Streamer am achter Haken, 16er Schnur aufgefädelt. Beidseitig Mauern, schlecht zum Fischbergen, vielleicht wird er eh abreißen. Beim dritten Durchgang kam der Biss und dann kamen die Zuschauer: eine Frau mit zwei kleinen Kindern. Ich habe es geschafft, die Forelle müde zu drillen und zur rechten Ufermauer ins flache Wasser zu bringen. Um das Geländer herum gegangen, auf der Ufermauer oben auf dem Boden liegend und den Kescher mit dem rechten Arm nach unten, wurde der Fisch gekeschert. Die Zuschauer schauten immer noch zu. Also streng nach Vorschrift: mit einem Holzprügel zweimal auf den Fischkopf, dann habe ich mich umgedreht, so dass niemand den Herzstich und das Durchschneiden der Kiemenbögen sehen konnte. Als ich mich umgesehen habe, waren die Zuschauer weg.Ich denke, dass ich keine Schwierigkeiten habe, soweit die Anwohner mich als Angler kennen.

Am Schlachthof, hat eine Anwohnerin mich mal gesucht, weil mein Fahrrad noch da lag, ich war nicht zu sehen, weil ich gerade auf der anderen Seite mir den Bach angeschaut hatte. Die Frau hatte sich Sorgen um mich gemacht. Dabei kannte sie mich als Angler nur vom Sehen. Hier schreibe ich Euch die Geschichte auf, weil man ja nie wissen kann, was in der Stadt alles gesprochen wird. Immerhin hat mir ein Mann mal am Schlachthof von der anderen Seite des Baches erzählt, im Frühjahr sei ein Fischer dagewesen, der mit vier Fischen am Gürtel aus dem Wasser stieg, hab ich Euch damals ja berichtet.
Nicht angeln gehe ich am Kübelmarkt. Der Kolk dort am Parkplatz ist reizvoll mit seinem Fischbestand an Großforelle und Rotaugenschwarm und es wäre wunderbar möglich mit der Fliegenrute zu fischen. Aber dort riskiere ich in hohem Maß, dass alle Möglichen und Unmöglichen Menschen vorbeigehen und dann kann es zu unerquicklichen Gesprächen kommen. Das muss nicht sein, also bleib ich dort mit der Angel weg, freue mich nur als Zuschauer am Anblick der Fische.Es gibt ja noch andere Strecken am Saalbach mit Fischen.Döbel sind auch nicht schlecht, ich muss nur wissen, wie ich mit den Gräten umgehe: Fischküchle z. B. oder das Filet auf der Innenseite in drei Millimeter Abstand einschneiden.
Ich wünsche Euch ein frohes Osterfest mit Eiersuchen der Enkelkinder und
frohes Auferstehen.
Grüße
Albert Keim